Dienstag, 5. März 2019

Unter Backpackern

Cat Ba Stadt hat wirklich viele Hotels, Restaurants und Backpackers. Fast täglich sieht man sie mit ihren riesigen Rucksäcken ankommen und wegfahren. Meist junge Pärchen aus Europa. Schade nur, dass das sonnige Wetter fehlt, denn die Stadt hat in unmittelbarer Nähe drei schöne Sandstrände. Und an jedem wird gerade ein Hotel-Resort gebaut. Die Strände Cat Co 1 und 3 sind über einen schönen Fußweg miteinander verbunden.






Der Großteil der Insel ist als Nationalpark ausgewiesen. Quer durch den Park verläuft eine recht gute Straße, die im Norden am Fährhafen endet. Die Strecke verläuft zwischen bewaldeten Karstkegeln hindurch.


Trotz trüben Wetters bringen sie eine schöne Stimmung ins Bild.
Kurz bevor wir den Hafen erreichen, sehen wir eine lange Holzbrücke, die zu einem Tempel führt.

Ein Motorroller steht am Straßenrand und der Fahrer gibt uns beim Vorbeifahren Anhaltezeichen. Wir wollen helfen und drehen um.
Als wir bei dem Pärchen ankommen, hält uns der leicht ergraute Franzose sein Handy hin und bittet um ein Bild. Er möchte mit seiner jungen chilenischen Freundin, dem Roller und dem Tempel fotografiert werden.
Ich mach ihnen mal drei Bilder...


Am Fährhafen drehen wir und fahren zurück bis zum Beginn des Steges. Zunächst sind die Pfeiler ins Wasser gemauert, dann bestehen sie nur noch aus Holzsangen, Bambus, Brettern und Draht.
Etwas abenteuerlich sieht und fühlt sich das schon an...





Während wir rübergehen, sehen wir sechs Frauen, die durch den tiefen Schlamm waten und wohl nach Muscheln suchen.

Auf der Rückfahrt kommen wir an einer supergünstigen Touri-Absteige vorbei. Wer sich kein Zimmer leisten will oder kann, der schläft in einem der Kuppelzelte am vermüllten Strand...


Für den Abend haben wir uns entschieden, ein drittes Fischlokal auszuprobieren. Die beiden anderen warn ja schon saugut...

Abendstimmung 

Montag, 4. März 2019

Mâu Dûe

Radreise: 54km, 1950Hm, 4.Etappe



Morgens erst Mal in die 100m Café- und Kneipenmeile von Dong Vãn. Die Auswahl ist riesig, nur Kundschaft gibt es wohl keine.

Gefühlt jeder betreibt hier ein Homestay.

Danach noch ein paar Ananas für unterwegs und es geht los.
Das Kilo Ananas kostet 7.000 Dong. 2 Stück also 40Cent.

Gleich nach Dong Vãn geht es wieder steil bergauf bis auf 1300m. 


Überall wird auf den Äckern Brandrodung betrieben.

Das ganze Dorf ist damit beschäftigt die Felder vorzubereiten, auch wenn man diese Steinwüste nicht als Feld erkennen kann.




Auf dieser Höhe bleibt man,  abgesehen von drei kleineren Talfahrten bevor man zum Mai Pi Leng kommt. Ein absoluter Überhammer von Pass. Wer den Cole de la Machine oder den Verdon in Frankreich kennt: x1000!




 Im den steilen Wänden aus schwarzem Karst gleitet man 20km von 1300 auf 800 m hinunter - über endlose Kehren, mit immer wieder neuen Blicken. 






Ein Stück transportieren wir einen kleinen Jungen und seine, gefühlt 3kg, Schulbücher. Wir wundern uns wie weit der Junge hätte laufen müssen.


Endlose Kehren, eine schöner wie die andere.




Kurze Ananaspause:



Zum Schluss darf man natürlich noch ein paar Gegenanstiege mitnehmen um dann mit 10% Gefälle 8km nach Mâu Dûe hinunter zu schießen.


 Davor hätte es auf 800m die sehr nette Homestay " Borne to be wild" gegeben. Außer für eine Coke Zero bleiben wir hier aber nicht. Die Aussicht wäre überwältigend, aber der ganze Hang steht in dichtem Qualm der Brandrodungen. 

In Mâu Duê und typisch für viele Orte:

Einmalpackungen für Shampoo - der Renner in vielen Läden. Krimskrams und die obligatorischen Hühner zum Verkauf.


Hier gibt es nichts. Keine Hostels, keine Touri-Kneipen. Wir gehen in das einzige Motel, nachdem das einzige Hotel ein Loch war. 
Wir sind die einzigen Gäste.




Abends ist hier schnell alles dicht. Ein kleiner Straßenwok macht uns noch was leckeres zu Essen. Er freut sich und wünscht uns "good appetit"

Cóm Bò 
Reis mit Rindfleisch 1€


Sonntag, 3. März 2019

Cat Ba - südliche Halong

Während unsere radelnden Freunde heute wohl ihr Meisterstück mit 2250 Höhenmeter abgeliefert haben, war es für uns auf dem Motorroller ziemlich easy.
Bis zur Fähre nach Cat Ba hatte das Navi nur Flachland aufgezeigt.
Unsere Wirtin in Tam Coc hatte uns zwar gewarnt, dass die Container-Transporter auf der Strecke gefährlich sind, jedoch hatten die fast alle am Sonntag frei. Hunderte von ihnen parken neben der Strecke. Und was an Bussen und Lkw unterwegs war, war auffallend langsam und gechilled unterwegs. Auch das ständige Hupen blieb aus.



Unseren einzigen Halt hatten wir auf einer kleinen Brücke neben der Hauptstraße. Mussten noch 10 Minibananen aufessen, die wir geschenkt bekommen hatten.
Im Fluss unter der Brücke trieb neben dem üblichen Unrat ein komplettes Innereienpaket eines größeren Tieres. Wenigstens hatten die Fische ihren Spaß damit ...

Wir müssen zum kleinen Fährhafen, ganz weit draußen im Meer. Eine neue schnurgerade Schnellstraße führt über eine mehrere Kilometer lange Brücke dorthin.

Müllsammler sind auch hier noch unterwegs.



Gut, dass es hier Beton gibt, denn soviel Bambus hätte das Land nicht vorrätig.

Unsere Fähre kostet 2.50 € und braucht 20 Minuten für die Überfahrt. Die Schiffstoilette findet man mit verbundenen Augen... Igittigitt!

Auf der Insel angekommen, merken wir, dass der geschäftige Verkehr verschwunden ist. Es gibt am Anfang unzählige Meerwasserbecken in denen Meetesgetier gezüchtet wird. Dann verschwindet die Straße in den Bergen, windet sich in schönen Kurven oberhalb des Meeres rauf und runter. Der neue Asphalt fährt sich prima.


Wir kommen nach knapp 30 km in Cat Ba Stadt an.
Wir freuen uns, dass wir ein Zimmer im obersten Stock mit Blick über die Bucht und Balkon bekommen.

Am Abend gibt es endlich wieder Seafood im Green Mango. Das Lokal wird seit Jahren in verschiedenen Reiseführern gelobt. Fazit: ist immer noch toll!


Zudem haben sie den ganzen Abend über Happy Hour und so kostet ein Pinacolada nur 2 Juros ...

Vier Cocktails und zwei Bier haben wir geschafft. Klasse wars!


Dõng Vãn

Radfahrer: 47 km, 2250Hm (3.Etappe Loop)



Zum Frühstück diese herrlichen Pancakes in unserer Kneipe August.





Gleich hinter dem Ort beginnt der erste steile Anstieg. Immer wieder stehen 10% Steigungsschilder, wobei es öfters mehr gewesen sein dürften. Wir werden heute unzählige davon sehen.



Von 800m klettert man 30km eigentlich nur bergauf. Dazwischen immer wieder kleine Gegenanstiege, die es in sich haben.



Aber die Landschaft ist traumhaft. Zuerst gilt es die  Scharte Thâm Mã zu bezwingen. Hier ist man auf 1000m.


Die Kinder der H'mong verkaufen hier Blumenkränze. Eine Coke wäre uns lieber gewesen. Damit könnten sie wahrscheinlich sogar gut verdienen. Die Blumen kauft irgendwie keiner. Die Mutter sitzt abseits auf einem Felsen und kassiert, wenn die Kinder etwas verdient haben.





Das Wetter ist perfekt. Schon in der Früh reißt der Himmel auf und dementsprechend brennt die Sonne. Die Berge ringsum sind glücklicherweise so steil, dass sie oft angenehmen Schatten werfen. Außerdem haben wir wieder einen kräftigen Rückenwind.



Die nächsten Serpentinen lassen nicht lange auf sich warten und man ist auf 1400m. Aber immer noch gibt es kein Café. Durch ein Karstplateau geht es weiter immer wieder 200Hm rauf und runter. Das zehrt ganz schön. Als einzig verwertbares bekommen wir dieses Lebensmittelfarbenzeug ohne erkennbaren Geschmack. Mittlerweile esse ich das Zeug aber gerne.

An der Beschriftung merkt man es schon: China ist keine 2km entfernt.


Nach 30 km endlich das erhoffte Café. Es nennt sich Café Outdoor Thãm Mä. Wir sind die einzigen die die Aussicht und den Cafè Sūa genießen. Auf einer Karte ist es auch noch nicht verzeichnet. Ein Indiana-Pilot mit einer Mittelformatkamera hält an, nutzt kurz die Toilette und  lang das WLAN. Trinken will er gerade nichts. So sind sie.



Die süßen Hunde kommen zum Spielen. Einige Dutzend haben wir heute schon zerlegt auf Fleischtheken liegen sehen 



Noch Mal 60m hoch und dann ist es geschafft. Danach endlich der erhoffte 16km Downhill. Das Licht ist unbeschreiblich.




Die Karstkegel werfen weite Schatten und an den wenigen flachen Stellen zwengen sich Gemüseacker und schöne Dörfer dazwischen.



Mit der untergehenden Sonne kommen wir in Dong Vãn an. Wir haben uns einen schönen Bungalow oberhalb des Ortes gemietet.



Wir laufen in den Ort. Er ähnelt El Chaitèn in Argentinien. Alles voller Backpacker-Hostels, Cafés und Restaurants.


In den kleinen Dörfern auf der Strecke sieht das ganz anders aus. Es gibt nur Basics für die Bewohner. Zubehör für die Landwirtschaft, mehr nicht. Immer wieder werden Kühe an der Straße verkauft. Die H'mong schleppen Säcke mit Kuhmist hoch auf die kargen Äcker damit überhaupt etwas wächst. Zwischen den Karstfelsen mühen sie sich ab, den Boden zu bestellen. Gemüse und Zuckerrohr. Reis wird scheinbar nicht angebaut.


Abends gehen wir in den Ort und probieren wieder eine Kneipe namens  Bong , gleichnamig wie in Ha Giang und dort auch Roller-Verleiher. Er gibt die gleiche Karte und wie sich herausstellt gehören beide zusammen. Also wieder lecker  Ente in Cocos und Shrimps in Lemonengras. Die haben wir uns verdient. Was für ein Ritt.