Freitag, 1. März 2019

Im Ba Vi Nationalpark

Irmi und ich bleiben noch einen weiteren Tag in Ty's Farmstay. Ty freut sich und gibt uns ein Ständchen auf seiner Bambusquerflöte.





Bis auf das überaus reichhaltig aufgetischte Essen ist hier alles entspannt.
 Der Spaziergang rund um das Dorf, auf Bewässerungsgräben durch die Reisfelder und am nahen Trinkwasserspeicher entlang ist Pflicht. Die Anwohner sind nett, winken und lächen zurück.







Eigentlich ist wohl Vietnam so...

Den Ausflug in den Ba Vi Nationalpark müssen wir aufgrund des Nebels und der hohen Feuchtigkeit am Berg leider frühzeitig abbrechen. Man sieht weder von den Bergen, noch von der Flora etwas. Schade.

Zurück bei Ty gibt es erneut einen Tisch voll mit selbstgemachten Speisen.

Nach ein paar Bierchen und Reisschnaps gehen wir schlafen.

 Plötzlich Donnergrollen. Wir wissen nicht, ob das Palmdach über uns dicht hält und packen lieber mal die Sachen in die Ortlieb-Säcke. Am Morgen wissen wir, daß es dicht gehalten hat.




Tam Són (Ha Giang Loop 1. Etappe)

Radfahrer: 52 km bis Tam Sòn, 1500Hm

Hier der Link der Gesamtstrecke des Loop



Morgens erst noch ein paar leckere Ananas für unterwegs gekauft.



Die Strecke ist herrlich. Es ist wenig los.




Nach 30km, kurz vor dem Beginn des eigentlichen Passes, gibt es noch Mal ein sehr gutes Café mit einer lesbaren Karte.


Hier scheint auch der erste Stop für die vielen, organisierten Rollertouren zu sein.

Viele waren offensichtlich noch nie auf so einem Hobel gesessen und so eiern sie mehr schlecht als recht um die Kurven. Man muss nicht lange warten bis der Erste mit blutigem Kinn in der Kurve liegt. Die Helme sind nämlich mehr Show als Schutz. Ohne Kinnschutz. Eigentlich sollte laut eines neuen Gesetzes die Vermietung von Rollern im Bezirk Ha Giang nur noch an Fahrer mit internationalem Führerschein erlaubt sein. Das interessiert aber scheinbar niemanden. Es wäre erheblich ruhiger auf der an sich herrlichen Strecke.


Wir sehen auch eine Reisegruppe auf nagelneuen Dukati Multistrada. Keiner von ihnen kommt ohne Fußeinsatz um die Kurve. Einige verlassen sie sogar. Nur der Guide auf der KTM 1290 kann fahren. Eine gefährliche Mischung hier. Völlig überladene Lkw überholen mit 1km/h in der Innenkurve und prompt kommt von oben ein Tanklaster. Gut dass so wenig los ist.




Auf halber Strecke treffen wir auf eine kleine Damen-Gruppe auf Rollern mit einem Guide. Sie füttern uns aus ihrem großen Sack mit Ananasstückchen. Oben am Pass auf 1200m treffen wir sie wieder. Ohne gemeinsames Selfie kommen wir natürlich nicht weiter.



Die Wolken hängen tief am Pass.



Bei der tollen Abfahrt nach Tam Són kommt die Sonne raus. Der Ort liegt herrlich.




Wir nehmen noch einen Café und rollen auf einer Recht abenteuerlichen Betonstrecke in das Dorf Dam Dao wo wir in einem restaurierten Haus einer Cooperative der Dao-Ethnie unter gekommen sind. Hier ist Abendessen mit dabei. Wir sind gespannt.


Die Mädels in der Küche kochen gerade kräftig auf.
Und zum Schluss wird es ein tolles Menü aus allem Möglichen.



Donnerstag, 28. Februar 2019

Ruhetag Ha Giang





Morgens kleiner Kundendienst an den Rädern. Bei Kerstin geht ständig das Pedal ab. Reinige das Gewinde mit den Wattestäbchen, die in jedem Zimmer aufliegen. Ja, es liegen immer 4 Wattestäbchen, zwei Zahnbürsten mit Zahnpasta und zwei Kämme in den Zimmern. Unser täglich Plastikmüll . .. Unvorstellbar wieviel davon schon im Mekong oder sonst wo schwimmen.




 Mittags laufen wir die 4 km in die Stadt. Sie liegt ganz idyllisch zwischen den steilen Bergen.



Weiter geht es, ein paar Cafés genießen und unsere Wäsche abgeben.

Ein Junge an unserer Pforte gab uns morgens unsere Pässe wieder. Die abgegebene Wäsche lag auch noch da. Komisch, der smarte Portier von gestern Abend wollte uns alles erledigen, incl. der Formalitäten für die Weiterfahrt nach Nordosten.
Also laufen wir selbst dort hin. Aber an  keiner der drei Stellen von Google, Loose-Reiseführer und TripAdvisor befindet sich die Immigration Office. Sie liegt ca. 500m südlich vom Stadion.
Die Dame am Schalter sprach Englisch und war sehr freundlich. Ein Offizier brachte uns zwei Stühle. 210.000 Dong p.P. kostet das Permit.


Am Schalter waren wir die Einzigen.


Danach nochmals Café und wir müssen wieder mit Entsetzen feststellen dass die Sache mit den Wattestäbchenverbot der EU scheitern wird. Man bekommt hier, obwohl man in einem Café sitzt den Saft oder Cappuccino in einem Pappbecher - eingeschweißt.
Ein kleines Plastikmesserchen zum Aufschneiden der Folie  liegt auch bei.



Wegen der Hygiene? OK, die Gläser in vietnamesischen Kneipen sind meist voll Lippenstift. Das könnte man aber mit besserem Waschen beseitigen. So gibt es oft kein Waschbecken in den Toiletten, dafür aber eine Einschweißmaschine für die Getränke....krank.

Wir vertreiben und noch ein bisschen die Zeit und entdecken einiges Kurioses. Z.B. diese Frisörstube:



Oder: wer kauft solch ein Papierpferd?



Zum Schluss noch einen Einkehrschwung in's Bong Restaurant. Es sollte noch ein zweites geben. Angeblich das beste Restaurant am Ort. Doch dort gibt es nur Roller zu mieten und ein Schild wo das eigentliche Bong ist. Ein typischer TripAdvisor-fake wieder Mal. Wir haben von Backpackern gehört, dass sie Preisnachlässe bekommen, wenn sie gute Bewertungen abgegeben. Das soll ziemlich bizarre Ausmaße annehmen, incl. einer Umleitung von einer nicht existenten Kneipe zu einer Rollervermietung!

OK, dann eben ganz analog in's Bong gelaufen. Diesmal 2x Ente. Als Variante: in der Kokosnuss - ein Traum.

Einziger Nachteil dieser sehr guten Kneipe: man muss amerikanischen Backpackern beim Essen zusehen. Auf jeden Löffel gebratenem Reis einen kräftigen Schuss Ketchup. Dazu billig aus dem Schlauch des Trinkrucksackes trinken und darüber philosophieren bei wieviel Firmen man schon ein Praktikum gemacht hat. Und noch eins drauf: "is this a local beer?" wenn Saigon auf der Dose steht. Erdkunde sollte Pflichtfach werden, auch für BWL-Studenten.


Abends fahre ich nochmals in die Stadt um unsere Wäsche zu holen. Am Ausgang steht unser Portier mit Krücken und eingebundenen Fuß. Er hatte einen Rollerunfall. Deshalb konnte er heute unsere ganzen Sachen nicht erledigen. Er entschuldigt sich tausend Mal.

An der Wäscherei sagt die Inhaberin, sie würde uns kennen. Ich wundere mich. Wir unterhalten uns 10 Minuten mittels einer Übersetzungs-App . Wohin, woher, wie lang, wohin.   ....? Sie hatte uns gestern auf den Rädern gesehen, als wir uns auf der schlechten Strecke ein Rennen mit der Schulklasse lieferten. So klein ist die Welt.

Am Ende geht es natürlich nicht ohne Abschiedsfoto. Mit allen Nachbarinnen, Kundinnen und Mitarbeiterinnen muss ich mich noch fotografieren lassen.



Wo wir übernachten, will sie wissen. Im Resort. Warum nicht bei ihr? Kostet nur 200.000 Dong statt einer Million. Wenn wir wieder kommen, sollen wir zu ihr. Die Visitenkarte bekomme ich dazu.


Mittwoch, 27. Februar 2019

25.-27.02.19 Kilometer mit dem Roller machen...

Am 25.02.19 sind wir von Sapa bis nach Viet Quang gefahren. Das ist bis dorthin auch die Strecke nach Ha Giang.
Nachdem es recht kalt war, die Straße am Schluss nur noch aus Schlammpiste bestand (Mac hat dazu ausführlich geschrieben), die Nacht laut und das Bett ungemütlich war, zog es uns in Richtung Süden.


26.02.2019
Am Morgen sitzen wir in einem Kaffee und schauen uns das geschäftige Treiben auf der gegenüberliegenden Straßenseite an. Drei Frauen bekochen unzählige Kunden mit ihrer Nudelsuppe, der Pho. Dazwischen Holz nachschüren, Knochen für die Brühe zerschlagen und die weißen Nudeln mit der Schere kürzen. Ein gut eingespieltes fleißiges Team.
Wir fahren auf der Strecke an vielen Berghängen entlang, auf denen Tee angebaut wird. Auch die überaus leckeren Ananas verkaufen sie hier an der Straße.


Bei einem Stop müssen wir den besten Tee Vietnams probieren. Uns ist er zu bitter.
Unser nächster Halt ist Tuyen Quang.
Nach dem Einchecken im Hotel suchen wir uns ein Restaurant.

Tatsächlich gibt es so was, wie es sich der Europäer vorstellt.
Wir fragten und bestellen die Bilder auf der Karte.
Normalerweise kommt angeblich nur das, was man am Schluss bestellt... Hier nicht. Die Bedienung ist auf Zack, tischt zweimal Rindersteak, danach eine große Putenkeule und am Schluss noch einen großen Teller mit gebratenem Reis auf.
Das war nicht zu schaffen...
Vollgefuttert wackelten wir ins Hotel zurück.

Gut, dass uns der Aufzug in den 8. Stock bringt.



27.02.19
Erst mal musste ich meinem Vertreter Marvin zum Geburtstag gratulieren. Der hatte mir ja ein paar Tage zuvor so ein geniales Video zu meinem Geburtstag geschickt.
Danach wurde die nächste Unterkunft gebucht, gefrühstückt, zusammengepackt und losgedüst.
Wir kamen ohne Zwischenfälle bis zum Ba Vi Nationalpark. Hier liegt sehr idyllisch das Farmstay von Ty.
Wir werden sehr herzlich aufgenommen und bekocht. So viele gute Sachen. Wir schaffen es nicht. Zur Verdauung wird noch der Eigenbrand gereicht und uns die restliche Flasche überlassen.

Die Nacht verbringen wir in unserem Doppelzimmer im vietnamesischen Baumhaus mit Palmstrohdach.
Geschützt von einem Moskitonetz schlafen wir gut.






Ha Giang

Radfahrer: Cinnemon-Lodge bis Ha Giang, 114km

Gleich morgens  400m hoch. Die Straße QL279 ist  toll, es gibt praktisch keinen Verkehr.


Oben am Pass und Übergang in den Bezirk Ha Giang weiß man  warum: die Straße geht in einen Acker über.

Die wenigen Laster kriechen nur noch und wir überholen sie rechts und links. Unser eigenes Tempo geht dadurch aber auch ganz schön runter. Mittags um 13:00 Uhr, nach den ersten 59km überlegen wir ob wir die weiteren 65 noch schaffen. Wir schauen die Höhenmeter an und stellen fest: mit einem 20er Schnitt müsste es klappen.
Wir kommen wieder Mal in den Schulschluss und müssen uns auf mehreren km mit den Kiddies ein Rennen liefern. Ohne Gangschaltung und mit Badeschlappen halten sie mit. Wir haben allerdings schon 60km in den Beinen. 

 Ab Vi Quang ist man wieder auf einer Hauptstraße QL2. Die 60Tonner lassen nicht lange auf sich warten. Insgesamt hält es sich aber in Grenzen, so dass wir nicht auf die ruhigere, aber bergige Nebenstrecke ausweichen müssen.

Es gibt wieder schöne  Wasserräder zur Reisfeldbewässerung.

In Vi Xuyên war sogar noch Zeit für einen Joghurt-Cafè.



Pünktlich um 16:30 rollen wir in einem Resort "Truong Xuan" außerhalb von Ha Giang ein. Wir haben die Suite mit Terrasse am See und Whirlpool geordert und kühlen erst Mal die Waden im Terrassenbecken.
Außerdem haben wir beschlossen einen Ruhetag hier einzulegen.



Musste sein ;-) Kerstin muss sich von ihrem Sturz erholen, außerdem ist sie erkältet.

Die Pässe haben wir für die Beantragung einer Genehmigung abgegeben. Das wird morgen erledigt. Für die weitere Fährt durch diese Grenzregion ist nämlich eine Erlaubnis erforderlich.

Zum Abschluss zur Stärkung  (endlich) gebratene Ente auf heißem Stein.


Dienstag, 26. Februar 2019

Wanderung ins Dorf der Muong

24.02.2019

Wir haben super geschlafen und nutzen das reichhaltige Frühstücksbuffet des Hotels. Leider ist im Saal sehr viel los und fast alle frei gewordenen Plätze sind versifft, denn es ist bei vielen Vietnamesen üblich, Essensreste und Servietten unter den Tisch zu werfen.

Von unserem Balkon aus kann man schon gut über die Reisterrassen sehen. Der Nebel ist fast weg. Super Wetter also für unsere gemeinsame Wanderung zum Sonntagsmarkt der Muong in Ta Van.




Wir treffen uns am südwestlichen Stadtrand und laufen auf ausgetretenen Pfaden quer zum Hang Richtung Osten.
Als wir die erste Siedlung queren, schließt sich uns eine Muong-Frau an und übernimmt sogleich die Führung der Gruppe. In ihrer geflochtenen Butte liegen die bunten, angeblich selbst hergestellten bunten Mitbringsel, die sie uns bestimmt bald verkaufen will.

So ist es auch. Vor dem nächsten Dorf Lao Chai dürfen sich, gegen Bezahlung, Mac und ich was aussuchen. Natürlich haben wir dezent gehandelt...
Weil es schon recht spät ist und der Weg sich zieht, entscheiden wir uns, ab hier ein Taxi für die Rückfahrt zu suchen. Nach einer Kaffeepause organisiert uns die Wirtin eines.
Der Preis ist in Ordnung und wir vier steigen zu.
Weil es offenbar von diesem Ort keine Zufahrt zur Hauptstraße gibt, müssen wir über Ta Van fahren .
Dorthin wollten wir ja ursprünglich.
Auf dem Weg kommen uns viele Muong in ihren prächtigen Trachten zu Fuß oder auf Rollern entgegen. Es ist wieder ein Gehupe...



In Ta Van müssen wir mit unserem Taxi durch die Marktstraße fahren.
Als noch ein Geländewagen entgegen kommt, verursachen wir einen fetten Stau.
Super Gelegenheit, aus dem Auto das eine oder andere Bild zu machen. Genial.



Zudem wird die Taxifahrt noch richtig abenteuerlich. Die schmale und mit tiefen Löchern übersäte Strecke nach Sapa fordert den Hyundai- Kleinwagen massiv.
Einige sind froh, als sie in Sapa gesund aussteigen können ...





Abends gebe ich im Le Gecko meinen Geburtstag aus und dann verabschieden wir uns wieder mal für ein paar Tage von den Radfahrern.