Morgens kleiner Kundendienst an den Rädern. Bei Kerstin geht ständig das Pedal ab. Reinige das Gewinde mit den Wattestäbchen, die in jedem Zimmer aufliegen. Ja, es liegen immer 4 Wattestäbchen, zwei Zahnbürsten mit Zahnpasta und zwei Kämme in den Zimmern. Unser täglich Plastikmüll . .. Unvorstellbar wieviel davon schon im Mekong oder sonst wo schwimmen.
Mittags laufen wir die 4 km in die Stadt. Sie liegt ganz idyllisch zwischen den steilen Bergen.
Weiter geht es, ein paar Cafés genießen und unsere Wäsche abgeben.
Ein Junge an unserer Pforte gab uns morgens unsere Pässe wieder. Die abgegebene Wäsche lag auch noch da. Komisch, der smarte Portier von gestern Abend wollte uns alles erledigen, incl. der Formalitäten für die Weiterfahrt nach Nordosten.
Also laufen wir selbst dort hin. Aber an keiner der drei Stellen von Google, Loose-Reiseführer und TripAdvisor befindet sich die Immigration Office. Sie liegt ca. 500m südlich vom Stadion.
Die Dame am Schalter sprach Englisch und war sehr freundlich. Ein Offizier brachte uns zwei Stühle. 210.000 Dong p.P. kostet das Permit.
Am Schalter waren wir die Einzigen.
Danach nochmals Café und wir müssen wieder mit Entsetzen feststellen dass die Sache mit den Wattestäbchenverbot der EU scheitern wird. Man bekommt hier, obwohl man in einem Café sitzt den Saft oder Cappuccino in einem Pappbecher - eingeschweißt.
Ein kleines Plastikmesserchen zum Aufschneiden der Folie liegt auch bei.
Wegen der Hygiene? OK, die Gläser in vietnamesischen Kneipen sind meist voll Lippenstift. Das könnte man aber mit besserem Waschen beseitigen. So gibt es oft kein Waschbecken in den Toiletten, dafür aber eine Einschweißmaschine für die Getränke....krank.
Wir vertreiben und noch ein bisschen die Zeit und entdecken einiges Kurioses. Z.B. diese Frisörstube:
Oder: wer kauft solch ein Papierpferd?
Zum Schluss noch einen Einkehrschwung in's Bong Restaurant. Es sollte noch ein zweites geben. Angeblich das beste Restaurant am Ort. Doch dort gibt es nur Roller zu mieten und ein Schild wo das eigentliche Bong ist. Ein typischer TripAdvisor-fake wieder Mal. Wir haben von Backpackern gehört, dass sie Preisnachlässe bekommen, wenn sie gute Bewertungen abgegeben. Das soll ziemlich bizarre Ausmaße annehmen, incl. einer Umleitung von einer nicht existenten Kneipe zu einer Rollervermietung!
OK, dann eben ganz analog in's Bong gelaufen. Diesmal 2x Ente. Als Variante: in der Kokosnuss - ein Traum.
Einziger Nachteil dieser sehr guten Kneipe: man muss amerikanischen Backpackern beim Essen zusehen. Auf jeden Löffel gebratenem Reis einen kräftigen Schuss Ketchup. Dazu billig aus dem Schlauch des Trinkrucksackes trinken und darüber philosophieren bei wieviel Firmen man schon ein Praktikum gemacht hat. Und noch eins drauf: "is this a local beer?" wenn Saigon auf der Dose steht. Erdkunde sollte Pflichtfach werden, auch für BWL-Studenten.
Abends fahre ich nochmals in die Stadt um unsere Wäsche zu holen. Am Ausgang steht unser Portier mit Krücken und eingebundenen Fuß. Er hatte einen Rollerunfall. Deshalb konnte er heute unsere ganzen Sachen nicht erledigen. Er entschuldigt sich tausend Mal.
An der Wäscherei sagt die Inhaberin, sie würde uns kennen. Ich wundere mich. Wir unterhalten uns 10 Minuten mittels einer Übersetzungs-App . Wohin, woher, wie lang, wohin. ....? Sie hatte uns gestern auf den Rädern gesehen, als wir uns auf der schlechten Strecke ein Rennen mit der Schulklasse lieferten. So klein ist die Welt.
Am Ende geht es natürlich nicht ohne Abschiedsfoto. Mit allen Nachbarinnen, Kundinnen und Mitarbeiterinnen muss ich mich noch fotografieren lassen.
Wo wir übernachten, will sie wissen. Im Resort. Warum nicht bei ihr? Kostet nur 200.000 Dong statt einer Million. Wenn wir wieder kommen, sollen wir zu ihr. Die Visitenkarte bekomme ich dazu.