Dienstag, 26. Februar 2019

Fake-Zimmer gebucht

22.02.2019

Gleich am Morgen ist ein Bad im Pool vor der Tür angesagt. Nach dem Frühstück gehts durch die leuchtend grünen Reisfelder zum Markt in Mai Chau. 




 Auf den Straßen und Hinterhöfen wird jeden Tag nahezu alles verkauft. Vom Guccikleid bis zum Kuhpansen...



Hier wird einem bewusst, wie das Essen vor der Zubereitung aussieht und was von den Einheimischen alles gegessen wird. Man sollte deshalb wissen, was Frosch, Made, Wanze, Hund und Katze in der Landessprache heißt. Nicht dass man (s)ein Haustier verspeist...

Nach wenigen Kilometern erreichen wir das Ende des Tales und es geht einen schönen Pass hoch. Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick zurück auf Mai Chau und die vielen wabenartig angelegten Reisfelder.



Auf der Passhöhe wird es neblig und kalt. Wir ziehen die Regensachen an und das bleibt so für die restlichen der 160 km bis zu unserem Zwischenziel Yen Bai. Die letzte halbe Stunde regnet es sich ein. Wir freuen uns auf unser gebuchtes Zimmer und eine heiße Dusche. Nass und hungrig stehen wir vor einem Klamottenladen. Hier sollte eigentlich Harrys House sein...

Irgendwie, mit Hilfe einer Verkäuferin und ihrer Google-Sprach-App erreichen wir den Vermieter. Der teilt uns mit, dass das Zimmer wo anders und erst in 30 Minuten fertig wäre.
Wir nutzen die Zeit und gehen Essen. Beim nächsten Anruf teilt uns Harry mit, dass das Zimmer für uns nicht zur Verfügung steht. Er verweist uns an ein Hotel in der Stadt.
Das Zimmer dort kostet 7,50 € die Nacht. Solch harte Matratzen hatten wir noch nicht. Aber wenigstens war die Bleibe trocken und einigermaßen ruhig gelegen.

Sonntag, 24. Februar 2019

Hotel, Hostel, Home, Homestay, Local.....







Wir haben gut geschlafen, gefrühstückt und wollten unten an der Rezeption Wäsche zum Waschen abgeben, als uns der Portier sagte, ihnen wäre ein großer Fehler unterlaufen: wir sind hier gar nicht gebucht!

Waren mitten in der Nacht in dichtem Nebel im Ort herum geirrt und schließlich in das falsche Hotel gegangen. Die schafende Dame an der Rezeption hat's auch nicht bemerkt, da sie tatsächlich noch auf andere Gäste wartete. Also morgens erst Mal Bettenwechsel vom schlechten "SaPa House Hotel" in das gute "SaPa Local House Hotel" .


Tagsüber dann die üblichen Spaziergänge durch die Gassen, vorbei an Nippes und Nepperinnen. Die asiatischen Touristen kaufen sich hier traditionelle Trachten und machen in den umliegenden Aussichtspunkten schöne Erinnerungsfotos von sich und ihren Dirndeln. 50% des vietnamesischen Uploads zu Instagram dürften hier entstehen. Uns hat's gefreut, denn einige Bilder für den Hashtag #theboybehindthepicture sind auch dabei rausgekommen.



Abends war die Hölle los. Die Straßen sind eine einzige Menschenmasse die sich um Kreis durch den Ort bewegt. Mann zieht einen riesigen Lautsprecher auf Rollen hinter sich her. Abwechselnd darf  jeder Mal mit Karaoke die Mitlaufenden beglücken. Ein Spaß für Vietnamesen, ein Stress für die Ohren von Europäern, wenn dann noch das Gehupe dazu kommt.




Immer wieder erschreckend, wieviel Kinder von den umliegenden Muong-Bergvölkern ihre Kinder zum Betteln, bzw. Verkauf von Mitbringseln einsetzen.



Völlig übermüdet sitzen sie in einer Kiste am Straßenrand und sollen den Verkauf ankurbeln.




Die Kinder werden in Trachten präsentiert und verkaufen Armbändchen.


Der "Nightmarket" hat hier einen ganz anderen Stil als sonst wo. Die Verkäuferinnen sitzen mit Stirnlampe am Boden und verkaufen vom Handtäschchen bis zur Handgranate aus Plastik alles.


Im größten Hotpot-Tempel kann man auf 5 Etagen mit seinem Tischgrill alles verarbeiten was die Fauna so bietet.






Freitag, 22. Februar 2019

SaPa

Haben heute morgen noch Mal nach dem Bus gefragt. Zeph von der Rezeption wollte sich darum kümmern. Eine halbe Stunde später stand der Busfahrer vor uns und nahm uns samt Rädern mit. In dem Kleinbus mussten die Räder in den Mittelgang gestellt werden. Der Bus war somit eigentlich voll. Außer uns stiegen auf dem 140km auch nur noch 5 Leute zu.
Zeph meinte von SonLa kommen wir problemlos überall hin weiter. Und so war es auch. Wir waren mittags da und um 16:30 ging schon der Bus nach SaPa weiter. 230.000 Dong/ p.P.

Wir legten noch ein Mittagessen ein. Als Rau, also Gemüse, gab es diesmal eine Schlingpflanze, könnte Hopfen o.ä. gewesen sein. Butterweich gedünstet.
Die Mitnahme der Räder war kein Problem, allerdings wollte der Robotnik des Fahrers 200.000 pro Rad. Da musste er Mal sein Gesicht verlieren als ich ihm unseren Preis als Endpreis bot. Dafür durfte er Mal eine Runde über den Busbahnhof mit meinem Rad fahren. Allerdings musste der Sattel ganz eingefahren werden, damit er überhaupt drauf passte.

Im Nachbarbus wurden sogar ganze Roller samt Reissäcken verladen. Die Fahrgäste bauen ihr Vorderrad wieder an, laden die Reissäcke  auf und düsen los. Ganze Familien sind so unterwegs. 


Jetzt sind wir unterwegs und kommen geplant um Mitternacht in SaPa an. Vor mir sitzen Mädels die mich ständig heimlich Filmen und Selfies mit mir machen. 

Die einspurige Strecke wäre bestimmt schön gewesen, wir wollen aber in den kühleren Norden. Deswegen der Bus. An einem Halt stellt Kerstin entsetzt fest, dass die hygienischen Zustände in der vietnamesischen Pampa noch haarsträubender sein können als bisher gewohnt. Sie folgt einer Frau auf's Klo. Das WC ist nur ein Rinnsaal an der Wand entlang. Während sie drinnen ist, pinkelt einer außen an ihre Türe. "Hier essen wir nichts!" Ich gehe auch noch Mal und stelle fest: die Damen sind in die Dusche gegangen. Nebenan war das Klo. Der Typ mit der Tür....naja....vielleicht bringt das ja Glück? So wie Müll, Spielkarten und Kleingeld aus dem Autofenster werfen.


Heute nicht unsere Wahl, obwohl es hier sogar Mal Tofu gegeben hätte. 





Donnerstag, 21. Februar 2019

Auf Umwegen nach Mai Chau

Heute wären es eigentlich nur 140 km bis ins Sky Resort Hotel in den Bergen von Mai Chau gewesen. Wenn wir uns nicht verfranst hätten. Irgendwie haben wir den Abzweig verpasst. Genau dort, wo wir zum Fotografieren stehen geblieben sind.
Zurückfahren wollten wir nicht. Die gelbe Strecke bis zur roten Hauptstraße bot sich an, jedoch wird die momentan auf 50 km erneuert. Dreck, Staub, Schotter, Schlaglöcher, Lkws und die Hitze machten uns zu schaffen.
Trotzdem halten wir immer wieder mal an, um Bilder oder Videos zu machen.


Als wir einen Bambuswald knipsen, kommt ein Mädchen auf dem Roller und verkauft uns frisch gepressten und gekühlten Zuckerrohrsaft.



Zuckerrohr wird in dieser Gegend, neben Reis und Bambus hauptsächlich angebaut.

Wir sind froh, kurz nach 5 unsere Unterkunft erreicht zu haben .
Kurz geduscht, ein kaltes Bier getrunken und dann in den Pool gesprungen.

Nach dem üppigen, sehr guten Abendessen dürfen wir noch der örtlichen Volklore-Tanzgruppe zusehen.

Weil der Wirt vier vietnamesischen Gästen zu viel von seinem Reisschnaps gegeben hatte, benahmen sich die total daneben ...
Gläser gingen zu Bruch und jetzt gröhlen sie am Pool herum...

Moc Châu

Morgens besorgten wir uns am Markt von Mâi Chau  saftige Ananas für unterwegs. Wir dachten beim Duchschneiden der Frucht: "ist die Ananas so weich oder das Messer so scharf?"


Dann waren 30km bergauf angesagt. Wir wollten vor 12:00 oben sein, auf 1000m, um der Hitze zu entgehen. Punkt 12 waren wir oben in angenehmer Luft.



Die Landschaft ist auch immer wieder lieblich, wenn man nur nicht in den Straßengraben sieht. Tonnen von Müll.

Bereit, beim nächsten Monsun seine Reise ins gelbe Meer anzutreten. Gut, dass wir bei uns, mit Müllentsorgung, gerade die Wattestäbchen verbieten. Nur wegen eines gefakten Bildes mit einem Seepferdchen auf Facebook. Socialmedia makes policy.

Oben am Pass sehen wir den Schmied, der die scharfen Messer für die Ananas macht. An dieser Stelle einen Gruß an Hotte.


Uns begleitete immer wieder ein Vietnamese auf einem Rennrad . Bei jeder Rastgelegenheit hielt dieser scheinbar an und trank Bier oder Schnaps mit den Kumpels, die ihn im Auto begleiteten. Wir kamen uns vor   wie Hase und Igel. Wie  sich herausstellte fuhren die Jungs in einer Staffel. Jeder ein Stück des Weges. Und jedesmal wollten sie uns auf ein Getränk einladen. Oben am ersten Pass auf 1000m gelang dies dann auch Mal. Wir hatten eigentlich in einem Frisör nebenan einen Cafe geordert.

 Die Lady sprach Englisch. Es bot sich an, dass sie für uns nebenan gleich das Mittagessen bestellte. Bei der Ansicht der Auslage blieben wir bei ethisch korrektem Reis mit Gemüse. Aber ohne die dazugehörige Fischsauce schmeckt das nach nichts. Drum also 1kg Reis mit Fischsauce.


Danach eine Runde Selfies mit den Radlern.

Die tranken nun nur noch Tee. Ab hier (km30) längere gerade Stücke durch ein Hochtal. Angeblich sollte es hier am Straßenrand Joghurt von den umliegenden Hirten zu kaufen geben. Wir freuten uns schon.

Kühe sahen wir keine, nur den Albino-Wasserbüffel, der wird eigentlich für den Pflug und den Reisanbau gebraucht.



Das angebliche Grasland in der Hochebene ist größtenteils dem Anbau von Avocado und Mandeln gewichen. Die sind am Weltmarkt wohl gerade mehr gefragt. Für die Trendkochtöpfe Zuhause wird hier fleißig brandgerodet.


In Moc Châu finden wir unsere Unterkunft erst nicht. Das Lavallee, eine kleine Oase im sonst so schmucklosen Ort, liegt gut versteckt.


Der Portier spricht Englisch und besorgt uns für morgen einen Bus nach Son La.  Die Strecke ist eigentlich mäßig befahren, aber die Reisebusse sind selbstmörderisch unterwegs. Kerstin wurde von einem von der Straße gedrängt als der, ohne etwas zu sehen, in der Außenkurve einen 40Tonner überholen wollte. Die denken offensichtlich, ihre laute Hupe beseitigt den Gegenverkehr.

Abends gehen wir auf die Hauptstraße auf der Suche nach einem Abendessen. Die erste Bedienung spricht etwas in ihr Handy:" sorry wir haben nur Ziege". Also gehen wir ein paar Häuser weiter. Die Bedienung zeigt uns auf ihrem Handy verschiedene Gerichte. Sieht gut aus und wir bekommen tatsächlich das, was wir bestellt hatten, wobei wir nicht genau wissen aus was die Süßkartoffeln wirklich bestanden.



Die Kneipe wird langsam voll und prompt will der Erste ein Selfie mit mir. Das lassen wir brav über uns ergehen.

Und nun tatsächlich: in den Kneipen gibt es Joghurt.

Mittwoch, 20. Februar 2019

Mit dem Wassertaxi durch die trockene Halong

20.02.19 Heute mal wieder aktuell!

In Tam Coc starten die Boote für eine etwa dreistündige Tour durch die Karstkegel der trockenen Halongbucht.

Wir haben Glück mit dem Wetter und chartern uns gegen 10 eine Blechschale, betrieben und gesteuert von Herrn Trang  für 390.000 Dong.





Er paddelt unseren Kahn mit Händen und Füßen entlang der Reisfelder. 

Nach einer guten Stunde sind die 5 km samt drei beeindruckenden Höhlendurchfahrten


geschafft und wir erreichen den Wendepunkt, wo wir uns und unseren Kapitän mit Obst und Bier vom schwimmenden Markt versorgen, bevor es zurück geht.



Ein richtig tolles Erlebnis.

Den Nachmittag nutzen wir um den 5 km entfernten viewpoint Hang Mua zu erklimmen.


Wieder mal hunderte Stufen, jede rund 50 cm hoch aber der Ausblick entschädigt allemal.

Zurück geht's über Ninh Binh mit dem mittlerweile bekannten Verkehrschaos für Europäer.

 In der Peripherie entstehen Riesenhotels, die aus der Ferne wie Kirchen wirken.