- Morgens gleich Mal wieder ein dicker Brocken. 1000m am Stück nach oben. In endlosen Kehren arbeitet man sich auf einen Pass zu. Erst bei 900m gibt es einen winzigen Laden für frisches Wasser. Wir brauchen drei Stunden bis zum Übergang.
Dort angekommen fährt man durch tollen Wald. Den haben sie entlang der Hänge fast komplett abgerodet. Die H'mong brennen alles ab, nur die abgeholzten Stämme, oder besser Äste, tragen sie ins Tal. Ein paar Mal kommen wir den Flammen ziemlich nahe. Eine Ladung Holz kommt den Hang hinunter als Kerstin gerade unten daran vorbei fährt.
Die H'mong kommen vorbei und begutachten uns. Ein breites Grinsen und man hat sofort Kontakt.
Dann ein gigantischer Downhill bis auf 600m. In Ling Ho, nach 23km, kommt ein kleiner Ort mit einem richtigen Motel/Hotel und Café. Lt. OSM eine bewirtschaftete Hütte..
Wir setzen uns und warten eine viertel Stunde. Als wir eigentlich wieder gehen wollen steht der Bong-rauchende Herr am Nebentisch auf und fragt uns per Handy-App ob wir was trinken wollen. Dann macht er uns einen Cafe. Die Eiswürfel dazu holen wir uns selbst aus der Gefriertruhe. Vielleicht war unser Tischnachbar tatsächlich auch bloß ein Gast.
Weiter geht die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein und dementsprechender Hitze. Wieder hoch auf 900m. Diesmal aber nicht mehr ganz so steil, sondern in zwei sehr langgezogenen Serpentinen.
Meine Bremse macht hinten zu und so kämpfe ich gegen mein eigenes Rad . Zwei kleine Jungs am Straßenrand erkennen mein Leid und schieben mich ein Stück nach oben. Beide sind irgendwann platt. Sie sind in Badeschlappen hinter mir gerannt.
Sie bekommen Wasser, eine kleine Belohnung und dürfen Mal meine Kamerausrüstung testen. Mit dem Autofocus haben sie so ihre Schwierigkeit, mit dem Handy klappt das Fotografieren besser.
Die Aussicht am zweiten Pass ist überwältigend. Es geht weiter, nicht mehr ganz so steil hinunter, nach Du Gia. Ein Backpacker-Hotspot.
Die Sonne steht schon tief, dementsprechend schön sind die Schatten.
Wir haben einen "privat-room" gebucht. Beide Alternativen die mir der Wirt zeigt sind Bretterverschläge, vom restlichen Großraumschlafzimmer (Dorm) nur durch zwei Bretter getrennt. Schlecht geschlafen haben wir schon oft genug und so nehmen wir das Motel. Auf keiner App und somit leer. Geräumig und ruhig. 150.000 Dong.
Ortsdurchfluss von Du Gia.
Im Ort gibt es einige kleine typische Fastfoodrestaurants. Wir gönnen uns erst Mal ein kaltes Bier.
Im Dunkeln kommen tatsächlich noch Roller-Gruppen an und suchen nach einer Unterkunft.
Tagsüber haben wir heute nur wenige gesehen, die Strecke ist fast nicht befahren. Wir dachten, die Gruppenreisen endeten wohl gestern. Uns war es Recht, fast alleine unterwegs zu sein.
In einer kleinen Kneipe bestellt neben uns ein amerikanischer Indonesia-Pilot die halbe Portion des Essens, er will nur 20.000 statt 40.000 (=1€) bezahlen. "Er hat nicht soviel Hunger". Das versteht der Wirt natürlich nicht. Nichtsnutze auf Reisen, weiter will ich mich gar nicht auslassen. Mit Kopfhörern im Ohr bekommt er das was er verdient hat: einen Teller Instantnudeln , Ketchup drauf und er ist glücklich. Natürlich war es die komplette Portion und er hat sie auch gegessen.
Wir probieren von allem etwas. Super lecker Wan Tan, Hähnchen, Reis, Schwein, Süßkartoffeln, usw.
Hoffentlich richten sich die Vietnamesen zukünftig nicht an unseren faulsten Äpfeln aus.
Kerstin hat natürlich gleich wieder tierische Freunde.
Eine schlimme Sache sehen wir immer wieder: Wildvögel in viel zu kleinen Käfigen hängen in der prallen Sonne. Mal ein Handtuch darüber. Welcher Regel von Konfuzius entspricht das?
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